10. Tag - Natures Window, Z-Bend im Kalbarri NP
Stromatolithen, Shell Beach

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Die Nacht ist ziemlich stürmisch. Teilweise habe ich das Gefühl, das Zelt macht sich selbständig. Es wird wohl nur durch unser Gewicht und das Gepäck am Fliegen gehindert.

 

Den Weckruf übernehmen heute Morgen die Gallahs. Weiterschlafen bei dem Geschrei einfach unmöglich. Also sind wir wieder früh startklar.

 

Nach einem Tankstopp geht es heute erst mal wieder in den Kalbarri Nationalpark. Da es sich auf der welligen Sandpiste nicht gut fährt wird der Vorschrift entsprochen und der Hänger abgekuppelt; er muss auf dem Parkplatz auf unsere Rückkehr warten.

 

Wir fahren zu der Schlucht, die der Murchison River im Laufe der Zeit in den Sandstein gefressen hat. Zuerst geht es zum Aussichtspunkt The Loop mit der Hauptattraktion des Parks, das Nature’s Window, ein Fenster im roten Sandstein, durch das man einen schönen Blick auf den Fluss hat.

Blick durch das Natures window auf den Murchison River

Als mir der Weg zu gefährlich wird, schaue ich mir lieber vor der kleinen Holzbank die zu den ältesten Fußspuren der Welt gehörenden Abdrücke an, die mich jedoch eher an eine Reifenspur erinnern.

 

An einem anderen Aussichtspunkt, dem Z-Bend kann man tief in die Schlucht hineinschauen, in die der Murchison River seine Schleife eingegraben hat.

 

Auf dem Rückweg nehmen wir unseren Anhänger natürlich wieder mit, der Inhalt ist zu kostbar. Knapp 400 km stehen heute noch auf dem Programm.

 

Gestern Abend hatte ich mit Jürgen eine kleine Diskussion über Schlangen (nicht über die Blonden). Man schien Jürgen ziemlich heiß gemacht zu haben in Bezug auf Gefährlichkeit, hinter jedem Busch usw. usw. Ich habe versucht, Jürgen zu beruhigen. Aber so recht glauben wollte er es mir nicht.

 

Bruno greift das Thema heute nochmals auf und er hat es geschafft, Jürgen doch zu beruhigen. Heidi ist übrigens als einzige (kein Wunder, lebt sie doch in Australien) aus der Gruppe von einer Schlange gebissen worden. Sie hatte mit der Fußspitze nach der Schlange gekickt, weil sie dachte, es sei ein Ast. Wie sich dann herausstellte, war es eine Deathotter (Todesotter). Die Bisse der Todesotter sollen tödlich sein. Es war aber wohl nur eine Warnung der Schlange ‚dies ist mein Revier, verschwinde’. Die Schlange hatte wohl kein Gift injiziert, so dass Heidi im Krankenhaus noch nicht einmal ein Gegenmittel gespritzt werden musste.

 

Ich selbst habe auf meinen Urlaubsreisen bisher dreimal eine Schlange in freier Natur gesehen. Bei vernünftigem Verhalten des Menschen gehen solche Begegnungen in der Regel harmlos aus.

 

Rechts und links des Highways wird der Sand allmählich roter, die Sonne scheint auch kräftiger, am Himmel ist keine Wolke zu sehen. Ob wir uns in den nächsten Wochen wohl nach der Kühle der ersten Tage zurücksehnen werden?

 

Auf den letzten 10 km Nord-West-Coast-Highway liegen etwa ein Dutzend überfahrene Kängurus am Straßenrand, eine Aussage über den Kängurureichtum hier oben. Auch einige Emus können wir sehen, von denen manche todesmutig über die Straße sprinten.

Stromatolithen

Den nächsten Stopp machen wir bei den Stromatolithen, auf die besonders Claudia gespannt ist. Diese Stromatolithen gelten als die ältesten Lebewesen der Welt. Aber die unbeweglichen, wie Steine aussehenden Stromatolithen bieten keinen wirklich atemberaubenden Anblick. Es könnten ebenso gut Klumpen von einem Ölunfall sein. Da keine Flut ist, können wir auch nicht beobachten, wie die Stromatolithen ‚atmen’, d.h., der freigesetzte Sauerstoff in Bläschen an die Oberfläche steigt.

 

Aber dann passiert doch noch etwas Unvorhergesehenes. Silke stößt an ihre Kameratasche und diese fällt vom Steg ins Wasser, genau zwischen die Stromatolithen. Was tun? Die Männer wissen Rat. Michi, als größte der Frauen, wird an den Füßen festgehalten und mit dem Kopf voran über das Wasser gehalten. Und, sie kann die Kameratasche fassen. Alle sind von diesem Vorgang so fasziniert, dass keiner ein Foto schießt.

 

Danach geht’s zur Shell Beach, ein breiter Strand aus Milliarden winziger, weißer Muscheln.

Shell beach

Seit tausenden von Jahren haben Wind und Wellen diese leeren Muscheln ans Ufer getragen. Hier haben sie sich teilweise bis zu einer 10 m tiefen Schicht angesammelt. Regen hat zu einer Zementierung der Muschelschichten geführt, und da es in dieser Gegend an Baumaterial mangelte, wurden viele Häuser aus Muschelblöcken gebaut, die entlang des Shell Beach in Steinbrüchen abgebaut wurden.

 

Weiter geht’s aber der Campingplatz in Monkey Mia, auf dem wir übernachten wollen, ist schon voll. Also weiter nach Denham. Irgendwo finden wir noch ein kleines Eckchen und sogar ein schönes. Nur über die Straße und wir sind am Meer.

 

Mechtild, Bettina und ich übernehmen heute wieder die Kochtöpfe. So können Mechtild und ich sofort nach dem Essen einen wunderschönen Strandspaziergang machen. In der Dunkelheit sitzen wir noch lange am Wasser, hören dem Rauschen der Wellen zu und schauen in die Sterne.

 

Auch auf dem Campingplatz ist das Rauschen der Wellen noch zu hören. Es wiegt uns in den Schlaf.

 

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