Heute geht die Fahrt nach Derby, wo
Bruno einen Termin in einer Autowerkstatt hat, den Marlies von Cairns aus
für ihn organisiert hat. Es ist einiges am Auto zu richten. Ich hoffe,
mit der Reparaturwerkstatt klappt es und der Fehler wird schnell gefunden.
Am Straßenrand wieder
kilometerweit abgebranntes Land. Hier und da sprießt schon wieder frisches
Grün durch. Der Verkehr ist wie fast immer dünn. Höchstens alle 5 Minuten
begegnet uns mal ein Auto. Gerade können wir mal wieder einem Waran
ausweichen, diese Tiere legen es geradezu darauf an, überfahren zu werden.
Die Anzahl der Termitenbauten
nimmt rapide zu. Und immer wieder abgefackeltes Land.

Termitenbauten
Ehe wir die Werkstatt aufsuchen,
sehen wir uns aber noch die bekannteste Attraktion von Derby an. Es ist der
Gefängnisbaum, ein Boab, in dessen ausgehöhltem Bauch früher aboriginal
Sträflinge eingesperrt wurden. Heute steht der Baum selbst hinter Gittern,
da er in die Liste bedeutender Aborigine-Stätten aufgenommen wurde.

Gefängnisbaum bei Derby
In der Werkstatt erfahren wir, dass
wir bis nachmittags ‚Freigang’ haben, die Reparatur ist wohl nicht ganz so
schnell durchzuführen. Der heutige Tag ist somit gelaufen. Wir besuchen
erstmal das interessante Infozentrum und dann suchen wir alle schattigen
Plätze in Derby auf, Geschäfte, Cafe’s, botanischer Garten. Es ist
fürchterlich heiß.
Gegen 14.30 Uhr ist das Auto
wieder flott. Der Air Condition fehlte Kühlmittel, dazu war die
Lichtmaschine lose, hatte nicht immer richtigen Kontakt.
Bruno hat in der Zwischenzeit den
Reifen mit der abgelösten Decke erneuern lassen, bzw. neu gekauft. Wir
treffen ihn, als er den Reifen durch Derby rollt.
Wir fahren raus aus Derby, einer
Stadt mit ca. 4.000 Einwohnern. Noch ca. 60 km Asphaltstraße, davon 30 km
schnurgerade, nur leichte Wellen. Kurz nach 16.00 Uhr treffen wir auf dem
Campingplatz bei der Windjana Gorge ein.

Und immer wieder Termiten
Das Buschcamp liegt traumhaft schön
vor den steilen Wänden der Windjana Gorge. Leider funktionieren aber die
Duschen nicht. Also ist Improvisieren angesagt. Mit Schüsseln Wasser über
den Kopf gießen (diese Methode bevorzugen Friedel und Bruno), unter den
Wasserhahn kriechen oder feuchte Tücher benutzen. Aber das Busch-Plumps-Klo
hat sogar eine Wasserspülung.
Mechtild und ich kochen heute.
Und es bleibt wieder etwas übrig. Aber bei der Hitze bleibt der Hunger
auf der Strecke, dafür wird der Deckel der Getränkekiste oft aufgeklappt.
Ein Lagerfeuer ist nicht erlaubt,
es ist zu trocken und die Gefahr eines Buschbrandes einfach zu hoch.

Windjana Gorge
Über den Himmel zucken Blitze und
ein paar Wolken ziehen auf. Es wird doch keinen Regen geben? Alle sind müde
und gehen früh schlafen. . Silke ist eine der ersten, ihr Zelt steht aber so
nah, dass sie trotzdem noch mitlästern kann. Als Jürgen ihr rät, nicht so
genau zuzuhören, erklärt sie, wenn’s drauf ankommt, Ohren wie
Rhabarberblätter zu haben.
Ich muss noch mal zur Toilette,
gehe mit meiner Stirnlampe los, lande aber bei der Dusche. Also, umdrehen
und neuer Versuch. Als ich sie finde – besetzt. Also warten. Gehe etwa 10
Schritte zurück und bleibe stehen. Die Stirnlampe leuchtet vor mir alles
aus. Frauen nennen es weibliche Intuition, Männer nennen es Logik. Ich
leuchte mit der Stirnlampe auf den Boden, direkt neben meine Sandalen. Und
dann sehe ich sie, etwa 50 cm lang, so dick wie ein kleiner Finger. Eine
Schlange schlängelt sich neben meiner linken Sandale her, bewegt sich in
aller Seelenruhe weiter und verschwindet dann im kniehohen Spinifexgras. Ich
habe keine Ahnung, was für eine Schlange es war. Ist mir im Prinzip auch
egal. Und die Größe sagt auch nichts über die Giftigkeit aus.
Als ich später am Zelt die
Seitenfenster hochklappe, leuchte ich mehrere Male alles ab, ob nicht
doch….. Es war schon ein mulmiges Gefühl. Ich gehe jedenfalls in dieser
Nacht nicht mehr vor ‚die Tür’.
Es ist eine heiße, schwüle Nacht
ohne wirkliche Abkühlung. An Schlaf ist kaum zu denken. Es blitzt weiter und
auch ein paar Regentropfen fallen.
Vorheriger Tag
Nächster Tag
|