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    Für 06.00 Uhr ist Frühstück 
    angesetzt, und nicht eher, wie Bruno bemerkt. Wir sind pünktlich, aber dafür 
    ist ein Großteil der Zelte schon abgebaut. Inzwischen ist alles gut 
    eingespielt. Mal sehen, ob heute alles glatt geht, aber schlimmer als 
    gestern kann es ja nicht kommen. 
      
    
    Die Landschaft hat sich 
    nachhaltig verändert, es ist um einiges welliger geworden. Die Bergketten 
    mit niedrigen Pflanzen begrünt.  
      
    
    Im Karijini Nationalpark lassen 
    wir auf einem Parkplatz unser Fahrzeug stehen und gehen Richtung Oxe Lookout. 
    Schwimmsachen sind heute Pflicht. Die erste Wanderung geht von der Weanor 
    Gorge bis zum Handrail Pool.  
    
      
    
    Weano Gorge 
    
    Nach einem steilen Abstieg geht 
    es ein Stück am Wasserlauf entlang. Wanderklamotten aus, Badesachen an. Die 
    Wasserlöcher sind bis zu 1,70 m tief, Pech für die Kleingewachsenen, bei mir 
    schaut wenigstens noch der Kopf raus. 
      
    
    Teilweise können wir am Felsen 
    entlang hangeln, wobei die Felswände hier senkrecht stehen. Es sind schon 
    einige schwierige Passagen zu meistern. Die Kameras werden aus 
    Sicherheitsgründen weitergereicht. Ein Abstieg von ca. 5 m an einem Tau muss 
    auch überwunden werden. Und immer wieder mal durch’s Wasser, zwischen 
    knietief und ‚bis an den Hals’. Claudia und Jürgen schwimmen des Öfteren, 
    das Wasser ist warm. Die Aus- und Ansichten sind grandios. 
      
    
    Da heute ‚hartes Programm’ mit 
    Wanderungen ‚kurz aber schwierig’ angesagt ist, habe ich beschlossen, ich 
    bleibe ‚zu Hause’, d.h. in der Nähe des Autos. Ich streune etwas herum und 
    entdecke einen tollen weißen Eukalyptus und irre rote Termitenhügel. Dann 
    finde ich auch einen Weg, von dem aus ich einen Blick in die Gorge werfen 
    kann. Aber unsere Gruppe kann ich nicht sehen. 
    
      
    
    Hancock Gorge 
    
    Bei der zweiten Wanderung (Hancock 
    Gorge bis zum Regans Pool) will Bruno mich mitnehmen ‚Level 1’, doch ich 
    habe einen guten Schutzengel, der auf mich aufpasst, dass ich nicht mitgehe. 
    Wie sich hinterher herausstellt, ist es nicht Level 1 sondern die Route 1. 
      
    
    Zurück zum Parkplatz und dann in 
    eine andere Gorge. Wie sich herausstellt, Schwierigkeitsgrad 5 von 6 
    möglichen, wobei man für Level 6 einen besonderen Schein braucht und auch 
    noch einige Formalitäten erfüllen muss. Laut Bruno geht es nur durch 
    knietiefes Wasser. Zuerst etliche steile Stufen, dann eine Leiter mit 20 
    Stufen, am Wasserlauf abwärts, entweder durch’s Wasser waaten (geht mir bis 
    zu den Oberschenkeln) oder wieder mal am Felsen entlang hangeln. Es geht 
    auch hier wieder ganz schön zur Sache. Auf einmal fällt mir Silke 
    buchstäblich in den Rücken (Sind das die Annäherungsversuche der heutigen 
    Jugend?)  
      
    
    Heinz hat Pech, er rutscht im 
    Wasser aus und seine neue Spiegelreflex macht einen Tauchgang. Mal sehen, ob 
    sie es überlebt hat. 
      
    
    Mit dem Bus fahren wir noch zu einem 
    Lookout, von dem wir einen atemberaubenden Blick in die Schluchten haben. 
    
      
    
    Karijini Nationalpark 
    
    Die Farben sind einfach gigantisch. 
    Danach geht’s ins Visitorcenter, einem modernen Bau, der so gar nicht in die 
    Landschaft passen will. Aber wir haben endlich mal Gelegenheit, Postkarten 
    und die ersten Souvenirs zu kaufen. Und um das Visitorcenter stehen die 
    Eukalyptus-Bäume in voller Blüte. Es sieht fantastisch aus.  
      
    
    Auf der Weiterfahrt ins Buschcamp 
    plötzlich ein Klappern. Abbremsen, nachsehen, was ist. Am Fahrzeug hinten 
    links hat sich vom Reifen die Decke gelöst. Also wieder Reifenwechsel, es 
    ist Freitag, der 13. 
      
    
    Im Buschcamp verspricht Bruno uns 
    ‚keinen Regen’ und so werden die Überzelte erst gar nicht ausgepackt. 
      
    
    Dann geht’s zum Cirkularpool. Stufen 
    um Stufen geht es tiefer in die Schlucht hinab, wobei die Stufen Felsbrocken 
    sind und sehr unterschiedliche Höhen haben. Ein leichter Zaun als 
    ‚psychologisches Geländer’ gibt mir Sicherheit und beim letzten Stück bis 
    zum Pool hilft mir Friedel, einen Weg über die teilweisen glitschigen Steine 
    zu finden. Das Wasser ist angenehm warm und auch die immer vorhandenen 
    Wasserschlangen können uns nicht vom Schwimmen abhalten. 
    
      
    
    Circular Pool 
    
    Die Gruppe (außer Friedel, Heidi und 
    mir) wandert anschließend noch zu einem anderen Pool. Wir vertrödeln noch 
    etwas Zeit, schwimmen schauen und fotografieren und machen uns dann wieder 
    an den Aufstieg. Natürlich sind wir vor den anderen im Camp und müssen noch 
    auf Bruno mit dem Schlüssel warten, bevor es ein kühles Bier gibt. 
      
    
    Heute war der Tag der großen 
    Verluste: 
    
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      Silke ist ‚abgestürzt’, wurde aber 
      zum Glück durch Friedel etwas ausgebremst. Aber sie ist hart im Nehmen.  
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      Heinz hat seine Kamera getaucht, 
      wie sich später herausstellen soll, so gründlich, das gar nichts mehr 
      geht. Er hat also keinen Stress mehr, welche Motive er auf die Platte 
      bannen soll.  
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      Friedel hat am Parkplatz seine 
      nasse Turnschuhe zum Trocken aufgestellt und natürlich vergessen. Bruno 
      hofft, dass er nicht noch Müllentsorgung zahlen muss. Jürgen (mit Hinweis 
      auf Friedels Schuhgröße): ‚Für Sperrmüll?’  
      - 
      
      Die vierte Reifenpanne. Aber das 
      Wechseln geht aufgrund des häufigen Übens immer schneller.  
     
    
    Claudia fasst am Abend zusammen: 
    ‚Truppe vollständig, aber arg zerschrammt!’ 
      
    
    Bruno erzählt von früheren 
    Missgeschicken. Er hat mal einen Golfball gespielt, einen Baum getroffen, 
    der Golfball ist zurückgeprallt. Direkt vor die Schnauze, wie er sagt. Als 
    er wieder wach wurde, konnte er etliche Zähne ausspucken. Schaden ca. 3.000 
    $. Teures Spiel! 
      
    
    Nach dem Abendessen (Kartoffelgratin, 
    Bratwurst, Salat) sitzen wir noch länger im Buschcamp zusammen. 
    
      
    
    Buschküche 
    
    Ein riesiges Vieh fliegt mich an. 
    Jürgen, der neben mir sitzt, will mir helfen, aber das Biest geht Richtung 
    Ausschnitt. Da traut er sich nicht mehr, wie er meint. Aber, wer mich vor so 
    einem Flieger rettet, darf überall hinpacken, sage ich ihm.  
      
    
    Auf dem Hinweg haben wir bereits 
    2 junge Dingos gesehen. Um die Dingos in der Nacht nicht anzulocken, werden 
    die Mülltüten hoch in die Bäume gehangen. Außerdem sagt uns Bruno, dass wir 
    uns im Dunkeln wegen der Schlangen nur noch mit Taschenlampe bewegen dürfen. 
      
    
    Bettina macht den Einkaufszettel für 
    morgen: ‚Bier – Butter – Brot – und neue Reifen’. 
      
    
    Wir freuen uns auf eine ruhige 
    Nacht, aber die ist uns nicht vergönnt. Von den Nachbarplätzen Musik und 
    Lärm, große Feten. Und die Tür vom Plumpsklo, das fleißig genutzt wird, 
    macht auch fürchterlichen Krach. Aber irgendwann schlafen wir ein. 
  
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