18. Tag - Windjana Gorge, Tunnel Creek, Geiki Gorge
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Schon gleich nach dem Aufstehen sind wir wieder schweißgebadet. Es ist drückend heiß und pünktlich zum Frühstück fängt es an zu regnen. Also ein kurzer Stehimbiss unter dem aufgeklappten Hängerdach. Aber, als wir mit dem Frühstück fertig sind, ist auch der Regen fertig.

 

Heute ist zuerst eine kleine Wanderung in der Windjana Gorge angesetzt. Die Windjana Gorge ist ein uraltes Riff und hat sich vor etwa 50 Mio. Jahren herausgebildet. Dieser Teil des jetztigen Landes stand unter Wasser, d.h., hier war Meer. Alles sieht ein wenig unwirklich aus. Die grünen Bäume, Büsche und Sträucher. Der rote Sand, das trockene Spinifexgras und die grauen bis schwarzen Felsen, bis etwa 100 m hoch. Hier und da schimmert es am Felsen rötlich bis leuchtend rot.

In der Windjana Gorge

Es ist noch früh, als wir losgehen und Grillen und Zikaden machen einen Riesen-Spektakel.

 

Ein schmaler Spalt bildet den Eingang in das Wunderland. Der Fluss hat sich seinen über Jahrmillionen in die Gorge geschnitten. Im Augenblick hat der Fluss aber nur noch wenig Wasser. Wo Wasser ist, liegen Dutzende von Süßwasser-Kokodilen, auch größere (sie werden bis zu 2,50 m lang). Wir kommen ziemlich nahe an die Krokodile heran, aber bei etwa 2 m drehen diese dann ab ins tiefere Wasser. Wenn das Wasser hier noch weiter sinkt, werden sie wohl gegenseitig über sich herfallen, da die wenigen, sich noch im Wasser befindlichen Fische, als Nahrung dann nicht mehr ausreichen.

Süßwasserkrokodil

Frischwasserkrokodile sind entschieden friedlicher als Salzwasserkrokodile, sonst wäre ich wohl nicht so nah herangekommen.

 

Bäume mit Flughunden sind jetzt auch zu sehen. Sie machen einen Höllenlärm und außerdem einen fürchterlichen Gestank. Immer mehr weiße Kakadus tauchen auf, auch sie mit einem enormen Gekreische.

 

Die Wände der Gorge strahlen in der Sonne schwarz und leuchtend rot. Heidi findet für mich eine Kakadufeder für unsere Sammlung.

 

Ich schlendere mit Jürgen noch etwas weiter im fast trockenen Flusslauf abwärts. Auf einem Ast entdecke ich einen größeren Vogel, bin mir aber nicht sicher, ob es ein Weißkopfseeadler ist.

 

Claudia gesellt sich noch zu uns, während die anderen schon wieder Richtung Campingplatz gehen. Für solche schöne Ecken brauche ich schon etwas mehr Zeit, ist aber bei mehreren Highlights täglich schon schwierig.

Jetzt geht es wieder auf die Sandpiste, wir haben 35 km vor uns, bis wir in Tunnel Creek sind.

Rechts und links der Straße

Am Tunnel Creek angekommen schnell die Stirnlampe aufgesetzt, die Kamera bleibt zurück (war aber ein großer Fehler) und ab über große und kleine Felsbrocken zum Eingang des Tunnel Creek. Es wird schnell dunkel. Der Boden ist sandig. Ohne Lampe, sich nur auf das Tastgefühl verlassen, würde wohl nicht gelingen. Wir waaten durchs Wasser, das mir bis zu den Oberschenkeln reicht.

 

Von den Deckenwänden hängen Stalaktiten herab. Bäume haben ihre Wurzeln durch den 10 bis 15 m dicken Kalkstein gebohrt und saugen jetzt aus dem Wasser die lebensnotwendige Flüssigkeit. Fast wäre ich vorbei gegangen, neben mir im Wasser, keine 2 m entfernt, ein Krokodil. Es bewegt sich auch dann nicht, als es von den anderen fotografiert wird. Also stimmt die Aussage von Bruno wohl doch, das Frischwasserkrokodile harmlos sind??

Krokodil im Tunnel Creek

Nach einer Weile sind wir am Ende des Tunnels angekommen Hier verweilen wir etwas. Bruno zeigt uns einen Waran der sich auf einem etwas entfernt liegenden Stein sonnt. Bis auf knapp 1 m kommen wir heran. Der Waran beobachtet uns zwar, lässt sich aber ansonsten nicht stören.

Friedel mit Waran

Da die anderen schon auf dem Rückweg sind, mache ich mich auch auf, während Claudia und Jürgen noch bleiben. Ich muss mir meinen Weg allein suchen. Durch’s Wasser ist es etwas schwierig, ich finde nicht auf Anhieb die seichten Stellen. Im Hinterkopf ist ja auch noch das Krokodil, an dem ich vorbei muss. Aber letztendlich komme ich wohlbehalten wieder am Fahrzeug an.

 

Claudia und Jürgen haben auf dem Rückweg noch eine Python (Würgeschlange) gesehen. Dann hat Jürgen jedoch Pech, er rutscht auf einem Stein ab und verletzt sich an Bauch und Bein.

Python

Während die Gruppe durch die Dunkelheit tappt, mache ich mich auf Fotopirsch. In der Nähe des Tunnel Creeks wachsen einige wunderschöne Boabs und die Felsformationen sind auch nicht ohne.

 

Der Boab ist der Individualist unter den Bäumen. Jeder sieht komplett anders aus. Mal wachsen die Boabs in die Höhe, mal in die Breite. In der Form variieren die Bäume auch gewaltig. Auch die Rinde ist von unterschiedlicher Struktur, von glatt über rissig, mal faltig oder pickelig. Es gibt alle Varianten.

 

In der Regel verliert der Boab während der Trockenzeit seine Blätter. Aber, auch hier gibt es Ausnahmen. Die Blütezeit findet zwischen November und Februar statt. Weltweit gibt es 9 verschiedene Arten, in Australien aber nur eine.

 

Das Innere des Boab besteht aus feuchtigkeitspendenden Fasern und nicht wie bei anderen Bäumen, aus Jahresringen. Somit ist die genaue Altersbestimmung nicht möglich. Man vermutet aber ein extrem langsames Wachstum. In sehr trockenen Jahren zapften die Aborigines die Boabs an und gewannen aus den feuchten Fasern Wasser. Die Früchte des Baumes sind auch begehrt, sie enthalten große Mengen an Vitamin C.

Boab

Nach rd. 80 km roter Piste sind wir dann wieder auf Asphalt. Nächster Halt ist in Fitzroy Crossing, einer Stadt mit 1.500 Bewohnern, in der Mehrzahl Aborigines. Somit hat die Stadt auch viele Probleme, Arbeitslosigkeit, Alkohol, soziale Unzufriedenheit, Gewalt.

 

Das Thermometer steigt und steigt. An der Geikie Gorge sind es bestimmt 40 °, als Bruno die Wanderung ankündigt. Ebener Weg, ca. 45 Minuten, dann kann ich also mit. Noch schnell auf’s Häuschen. Aber als ich zurückkomme, ist die Gruppe bereits unterwegs. Ich bin stinksauer, weil Friedel eigentlich wusste, dass ich mit auf die Wanderung wollte und ich auch klar und deutlich gesagt hatte, wo ich hingehe. Also stapfe ich wütend hinter der Gruppe her. Der Sand auf dem Weg ist glühend heiß. Und die Gruppe kann ich nicht einholen. Ich gehe so weit, dass ich in die Gorge hineinsehen kann und mache mich dann auf den Rückweg.

Geikie Gorge

Die Geikie Gorge ist das Herzstück des Nationalparks. Auf einer Länge von 14 km durchschneidet der Fitzroy River die Geikie Range, ein zerklüftetes Kalksteingebirge. Besonders schön sind die Farbkontraste des Kalksteins, teils dunkelgrau, teil rötlich. Die Wanderung gibt uns etliche imposante Einblicke in die Schlucht.

 

Langsam kommen auch die Gruppenmitglieder zurück. Heidi ist total sauer, dass diese Wanderung in der Mittagshitze sein musste. Zur Abkühlung schüttet sie sich eine Flasche Wasser über den Rücken.

Geikie Gorge

Nach dem Lunch geht es weiter nach Halls Creek, auch hier sind die Mehrheit der 1.500 Einwohner Aborigines. Auf der Straße sind heute wieder mehrere Schwerlaster mit 3 Hängern unterwegs.

 

Die Entfernung von Fitzroy Crossing nach Halls Creek beträgt 288 km und unterwegs gibt es keine Tankstelle. Auf einmal wieder der besorgte Blick von Bruno in die Rückspiegel. Anhalten, aussteigen. Reifenpanne die Fünfte. Ist wohl die Tour der Plattfüße. Und morgen steht wieder ein Reifen auf der Einkaufsliste. Dank fleißiger Helfer mit inzwischen viel Erfahrung geht der Reifenwechsel immer schneller und bald sitzen wir wieder im Bus.

 

Vor uns eine riesige schwarze Wand. Blitze zucken. Der Gegenwind drückt den Bus auf 80 km/h runter. Aber immer noch besser, als noch eine Reifenpanne. Dann auch noch Regen, zum Glück nur kurz. Oder leider kurz, es wäre schon interessant gewesen, aus dem sicheren Auto heraus zu beobachten, wie sich alles ringsherum verändert. Trotz des kurzen Regens sind aber sofort überall Rinnsale und Bachläufe.

 

Wir fahren weiter nach Halls Creek. Am Straßenrand wird dann auf kleinen grünen Schildern angezeigt ‚HC 100’, die Zahl steht für die noch zu fahrenden km und alle 10 km steht ein neues Schild. Beim Tankstopp in Halls Creek kostet der Diesel 1,609 $, zu Beginn unserer Tour lag der Preis bei 1,30 $ pro Liter.

 

Wir fahren sämtliche Reifenshops an, alle schon geschlossen. Scheiße, dann kommen wir morgen also wieder erst später los.

 

Der Ort selbst macht auf mich einen verwahrlosten Eindruck. Die Bewohner, in der Mehrzahl Aborigines, scheinen rumzuhängen bzw. dem Alkohol verfallen zu sein. Kriminalität ist wohl an der Tagesordnung. Sauberkeit auf Plätzen und um die Häuser herum ein Fremdwort. Es gibt sicherlich auch positive Beispiele, aber hier sind sie in der Minderheit. Halls Creek – ein Ort mit 1.500 Einwohnern und trotzdem ein Alkoholzentrum.

Kinder in Halls Creek

Der Zeltplatz ist klein und auch nicht voll belegt. Der Zeltaufbau findet heute mal im Dunkeln statt, aber inzwischen sitzt jeder Handgriff. Wir spannen vorsichtshalber auch noch eine Plane, falls es wieder anfangen sollte zu regnen. Es gibt Pellkartoffeln und Dipps mit viel Knoblauch in der Hoffnung, dass die Ameisen keinen Knofi mögen und deshalb heute Nacht mal nicht zubeißen.

 

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