23. Tag - Kununurra, Zebra Rock Galerie,
Lake Argyle

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Die Nach war heiß. Keine Abkühlung. Alle sind froh, als es Morgen ist und so sind wir mal wieder viel zu früh dran. Erst geht es wieder ein Stück über die Gipp River Road, dann nach Kununurra, der zweitgrößten Stadt in den Kimberleys. Wir müssen unbedingt unsere Vorräte wieder auffüllen, wir haben Bruno fast ‚leergefressen’. Danach Weiterfahrt zum Lake Argyle. Es sollte der Waran-Tag werden.

Waran

Kurz nach dem Verlassen des Zeltplatzes sehen wir auf einer Wiese einen großen Waran. Bruno hält, und Silke und ich schleichen uns bis auf 2 m heran. Der Waran sieht hübsch aus und ist etwa 1,70 m lang. Als wir ihm zu nahe kommen, setzt er sich in Bewegung und haut ab. Warane ernähren sich von Kleingetier. Sie können sehr gut klettern und kommen somit auch an Nestgelege, aus denen sie die Eier klauen und ausschlürfen.

 

Kurz darauf wieder zwei Warane, einer auf der Straße, einer abseits der Straße. Die Kerle sehen sehr witzig aus beim Laufen. Den Schwanz am Boden, auf den Hinterfüßen laufend, den Oberkörper hoch aufgerichtet. Und sie legen ein gutes Tempo hin.

 

Der Bottleshop (nur hier bekommt man Bier bzw. Alkohol), wird heute am Sonntag erst um 12.00 Uhr geöffnet. Also haben wir viel Zeit, uns in der Zebra Rock Galerie umzusehen. Hier dreht sich alles um den rötlich-cremefarbenen Stein, der nur hier abgebaut wird und zu allerlei Schmuckstücken und Souvenirs verarbeitet wird. Wir schlagen alle tüchtig zu, selbst im Hinblick auf unser Übergepäck.

Bei der Zebra Rock Gallerie

Wir vertreiben uns auf dem Gelände der Galerie die Zeit und begrüßen Popeye, einen zahmen Kakadu. Der Pfau zeigt uns leider nicht sein schönes Rad, so sehr wir auch auf ihn einreden.

 

Auf einer Wiese hinter der Zebra Galerie sitzt ein größerer Waran. Der Waran und ein Hund liefern sich eine wilde Hetzjagd.

Waran

Am See können wir die Fische füttern, kein Wunder, dass sie so wohlgenährt sind.

 

Friedel und ich schlendern noch durch die Obstplantage und an den Frangipaniblüten muss ich auch noch riechen. Die Mangos sind fast alle noch grün, aber mehrere Grapefruit-Bäume haben schon reife Früchte. Dazu kommen natürlich Palmen und herrliche Blütenbäume. Ein schönes Fleckchen Erde.

 

Claudia ist natürlich wieder im Wasser, obwohl hier Krokodile leben. Aber die harmlose Art, wie Bruno sagt.

 

Fast alle haben sich mit Souvenirs eingedeckt. Schnell noch eine Mango-Milch bevor die Biervorräte in Kununurra aufgefüllt werden.

 

Um Kununurra ist durch den Lake Argyle eine wasserreiche Gegend, so dass hier viele Früchte gedeihen. Ein Problem ist aber, hier Arbeitskräfte zu bekommen. Ausländer aus dem Commonwealth, die sich verpflichten, 3 Monate auf einer Ranch beim Obstanbau oder der Ernte zu helfen, bekommen sofort eine Aufenthaltsgenehmigung für 2 Jahre. Aber Mangos pflücken ist Knochenarbeit. Bruno hat auch schon mal als Mango-Pflücker gearbeitet und erzählt uns so nebenher, dass viele Obstbäume mit Hormonen bearbeitet werden, um bessere Früchte zu tragen. Von wegen Natur pur.

 

Die Bauern gehen vermehrt dazu über, Sandelholz anzubauen, dieses wird dann nach Indien exportiert. Es wird dort für die Leichenverbrennung benötigt. Außerdem wird vermehrt Zuckerrohr angebaut, da dieses mit Maschinen bearbeitet bzw. geerntet werden kann.

 

Im Vorbeigehen werden noch schnell ein paar Mangos geklaut und dann fahren wir zum Lake Argyle.

 

Auf dem Zeltplatz sind wir die einzige Gruppe und können uns endlos ausbreiten. Die Saison geht zu Ende. Nachdem die Zelte stehen (Überzelte sind mal wieder völlig überflüssig) holt uns ein Bus zur Bootsfahrt ab. Glück, außer unserer Gruppe ist nur noch ein australisches Pärchen an Bord. Wir haben also viel Platz und können immer mal wieder die Seite wechseln wenn Greg, unser netter Kapitän, uns etwas zeigt und erklärt.

 

Der Lake Argyle ist ein knapp 1.000 km² großer See, der seine Oberfläche bei Hochwasser sogar noch einmal verdoppelt (der Bodensee hat etwa 538 km²). Es war nur eine 335 m breite und 98 m hohe Staumauer nötig, um den Ord River aufzustauen. Der See wurde 1976 geflutet. Wie Greg erzählt, wurde diese Staumauer ganz aus natürlichen Materialien gebaut, Lehm, Steine usw. Am Beginn ist der See 42 m tief, sonst 15 m. Eine nahe gelegene Diamantenmine erzeugt hier über ein 30-Megawatt-Kraftwerk eigenen Strom.

In dem See sind eine Farm und heilige Stätten der Aborigines begraben. Man wollte politisch der dünn besiedelten Kimberley Region einen wirtschaftlichen Aufschwung geben und eine Reiskammer Australiens machen. Doch statt Reis bauten die Farmer lieber Baumwolle an. Aber Baumwolle als Monokultur hatte nicht lange Bestand, da gefräßige Schädlinge trotz Versprühens unglaublicher Mengen von Insektiziden der Baumwolle den Garaus machten.

 

Als erstes zeigt Greg uns in den Felsen kleine Kängurus, die lustig herumtollen und gar nicht scheu sind. Aber wir sind auch auch völlig ungefährlich für sie. An einem Stein hängt die verlassene Haut einer Schlange.

Schlangenhaut

Dann schippern wir zu einer Stelle, an der wir Süßwasserkrokodile sehen. Diese Tierart hat von der Entstehung des künstlichen Sees enorm profitiert. Auch hier wird wieder gesagt, Süßwasserkrokodile sind ungefährlich. Weiter geht es zu einer Brutstelle für Krokodile, die für die Eiablage besonders geeignet ist. Es herrschen wohl hervorragende Bedingungen hier und es sollen inzwischen über 30.000 Tiere im Lake Argyle leben.

Krokodil im Lage Argyle

Danach ein weiteres Highlight. Es geht zu einer Stelle mit Welsen. Der Skipper macht auf dem Wasser mit Brot ein paar Bewegungen, hin und her. Und die Welse spielen verrückt. Aufeinander, übereinander, kreuz und quer beginnt eine Schlacht um das Brotstück. Jürgen kommt mit der Hand bis auf’s Wasser, das gleiche Spektakel. Sieht aus wie bei Piranhas.

 

Ich habe auch ein Stück Brot und lehne mich aus dem Boot. Das gleiche Schauspiel. Wenn die Welse nach meiner Hand oder meinen Fingern schnappen, zucke ich doch erstmal zurück, wohl aus Angst vor den nicht vorhandenen Zähnen. So ein Wels dürfte wohl so um die 3 – 4 kg wiegen.

 

Aber noch interessanter sind die Schützenfische (wir nennen sie Spuckfische). Ich habe zwar schon davon gehört, aber so etwas noch nie gesehen. Der Fisch schießt auf seine in der Uferböschung sitzende Beute mit einem kräftigen Wasserstrahl, bis zu 2 m weit und ebenso hoch. Die Trefferquote ist enorm hoch und das Insekt fällt ins Wasser und wird sofort verspeist. Wir halten Brot über das Wasser und die Fische spucken uns an die Hände und ins Gesicht.

 

Um die Fische nicht zu verärgern, lassen wir natürlich nach jedem Treffer ein Stückchen Brot ins Wasser fallen. Blöde ist nur, der eine Fisch spuckt und der andere frisst ihm das Brot weg.

Lage Argyle

Auf einer kleinen Insel ein Schlangenhalsvogel, dann das Nest eines Milans. Das Panorama ist berauschend. Dazu weit und breit gerade mal zwei kleine Boote zu sehen.

 

Dann stoppt das Boot. Schwimmzeit. Es sind nicht alle so begeistert bei der Aussicht, gleich in einem See zu schwimmen in dem ca. 30.000 Frischwasserkrokodile ihr Zuhause haben. Von ‚nur mal kurz abkühlen’ bis ‚ich bleibe aber immer in der Nähe des Schiffes’ gibt es unterschiedliche Meinungen.

 

Dann wird es ernst. Die ersten Mutigen springen von der Reeling in die Fluten. Die weniger Mutigen hangeln sich die Treppe runter. Das Wasser ist mit 30 ° herrlich angenehm und erfrischt uns. Bei Sonnenuntergang wird zur Krönung jedem ein Glas Champagner ins Wasser gereicht. Luxus pur. Kein Gedanke mehr an Krokodile. Dann kommt auch noch ein schwimmendes Tablett mit Cräckern und Dipp. Wir lachen viel und haben enormen Spaß. Als Jürgen mit einer Arschbombe ins Wasser springt, ist Silkes vorher fast leeres Glas plötzlich wieder voll.

Champagner bei Sonnenuntergang

Der Tisch ist auch gedeckt

Auf einmal kommt mein persönliches, 1,90 m großes Krokodil und nimmt mich mit seinen Beinen in die Kneifzange. Ich schimpfe und fluche unter Lachen, bis ich mich befreien kann, denn ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, unter Wasser gezogen zu werden, und Angst um meine Brille habe ich auch.

 

Langsam müssen wir zurück an Bord, alles Schöne geht einmal zu Ende.

Sonnenuntergang am Lake Argyle

Im Camp gibt es heute kaltes Abendessen, Salat mit Ei und Tunfisch, dazu exotischer Obstsalat. Claudia, Bettina, Friedel und ich haben viel zu schnippeln. Ob es Jürgen nicht gut geht? Die erste Portion Salat isst er ohne sein geliebtes Chilli. Erst beim Nachschlag fällt ihm auf, dass etwas fehlt.

 

So nach und nach verkrümeln sich alle auf die Matte. Es ist eine ruhige Nacht.

 

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